Einleitung
In diesem Lerntagebuch habe ich die nachhaltigsten Learning`s aus drei Jahrzehnten meines pädagogischen Hintergrundwissens zusammengetragen. Ich gebe Denkanstöße für Eltern, die Kinder vom ersten bis 16. Lebensjahr begleiten. Lese hier die besten Learning- Snacks aus meiner Zeit als Erzieherin, Kitaleiterin und zweifache Mutter von Jule und Janin. Bediene dich mit Bildungshäppchen, die dich nähren, bevor du es satt hast! Aus dem Tagebuch einer Kinderliebhaberin teile ich Erinnerungen meiner 16 jährigen Kindheit und Jugend mit dir. Daraus sind Rituale und spirituelle Wegbegleiter entstanden, die sofort ins Heute übertragbar sind. Teile die Starkmacher mit deinem Kind, damit sie in stürmischen Zeiten standhaft sind.
In jedem Blogbeitrag erinnere ich an Ressourcen, die mir beim Groß werden geholfen haben und leite daraus ab, was jedem Kind auf dem Weg zum Erwachsenwerden hilfreich sein kann!
Prägendes und Einprägsames: Aus den 11 Bildungshäppchen- Snack dir was, Eltern sein macht damit wieder Spaß!
Du bist ein Riese, Max
Einer meiner treuesten Begleiter, zumindest musikalischer Art, ist Rolf Zuckowski. Mit ihm und seiner Jahresuhr, stehe ich niemals still. Mit „Stups der kleine Osterhase“ habe ich meine Prüfung im Gitarrenspeil bestanden und fiel andauernd auf die Nase, als ich mich an schwereren Stücken, wie „Wo kein Gehweg ist, da geh ich links!“ versuchte. Auf seinen Alben, mit Musik für Erwachsene habe ich jedoch wieder Einstieg gefunden. Ihm gelang es generationsübergreifend ganze Familien, aber auch seine eigenen Kinder zu begeistern. Texte, die ins Herz gehen und Songs, die Lebensfreude versprühen. Bei einem seiner Konzerte und der anschließender Autogrammstunde gestand ich ihm, welche Bedeutung das Lied “Ich schaff das schon“ für mich bis heute hat.
Vom Leben auf der Sinuskurve und dem wieder Aufstehen
Learningsnack: Zugegeben, wenn ich mich sichtbar mache, dann erleben die Zeugen meines Lebens nur die fröhliche, selbstbewusste und stabile Heike. An Tagen, wo ich traurig bin, gibt’s weder Posts, noch Bilder von Wut und Frust oder Selbstzweifeln. Zu meinem Glück bin ich eine echte Frohnatur und eine unverbesserliche Optimistin, so dass diese Tage in der Minderheit sind. Die Serie meiner Erfahrungen, zwangen mich immer wieder aus mir heraus aufzustehen. Mir ist es hoffentlich nicht anzusehen, dass ich Witwe und Vollwaise bin und auf meinem Lebensweg schon ebenso viele Freunde und Familienangehörige aus dem Leben verabschieden, wie im Leben begrüßen musste. „Ich schaff das schon, ich schaff das ganz alleine- ich komm bestimmt auch wieder auf die Beine!“ hat mir über viele Schicksalsschläge hinweg geholfen. In den Strophen wird der ganz normale Wahnsinn von Kommen und Gehen, Werden und Vergehen beschrieben. In meinem Buch des Lebens sind viele Kapitel mit Abschied und Neubeginn verbunden, so dass ich sehr gut an meine Töchter weitergeben konnte, wie sich alles fügt, wenn man Hoffnung behält. Du kannst alles verlieren, nur den Glauben nicht. An Zeiten, wo es besser sein wird, an Wunder?
Learningsnack: Die Sinuskurve beschreibt das Leben in Wellen. Zugegeben, die schönsten Phasen waren vor dem höchsten Punkt der Welle, in 2 wunderbaren Schwangerschaften, in Zeiten des verlobt seins, in 2 Studentenphasen fürs Diplom und für den Master, in 2 ausgebauten Häusern, in 2 Arbeitsstellen im öffentlichen Dienst usw….Auf der Schaumkrone angekommen, kippte es im wahrsten Sinne des Wortes und der Absturz war nicht mehr aufzuhalten. Dort schon zu wissen, dass es einen Boden gibt, der auffängt und man nicht untergehen wird, hat mich alles überleben lassen. Den Halt boten vielfältige Zuhause, die immer gemütlich und sicher waren, andere Vertraute, die zuverlässig und ehrlich sind, neue Ausbildungen, die Arbeitsplatz und Einkommen sichern, aber auch tiefere Ziele, die Sinn geben. „Ich schaff das schon!“ betont die Eigenverantwortung, denn jeder Mensch kann sich nur selbst glücklich machen und lieben, wenn er sich selbst liebt! Beim Aufstehen haben mir Coaching, Supervision und Gestalttherapie, Trauerseminar oder Kuraufenthalt geholfen. Ich komme immer wieder in meine Schöpferkraft, wenn ich loslasse. „Nur wer loslässt, hat beide Hände frei!“ Das heißt leider nicht, dass dann die Welle bricht und wieder neu sich aufbäumt. Das bedeutet nur, Zeit zum Schwimmen und Durchatmen bekommen zu haben. Alles ist im Fluß, daher macht es das Leben leichter, mit der Welle zu schwimmen, lieber die Richtung zu ändern oder die Strömung zu beachten. Ich komm bestimmt bald wieder auf die Beine? Was heißt bald, das hängt davon ab, wie schnell man bereit ist, eine Tür endgültig zufallen zu lassen, denn erst danach kann eine neue aufgehen! Jahre kann es dauern, bis der Gang wieder aufrecht ist, nur Liegenbleiben ist keine Option!
Das Bildungshäppchen: In 15 Jahren als Fortbildnerin war es jährlich Thema, sich mit Themen wie: „Gelassen Loslassen“ oder „Trauer und Tod, die Kraft, die Neues schafft“ auseinander zu setzen. Besonders Kinder haben eine besondere Gabe ihre Stresszustände zu verarbeiten und sind mit Ritualen und spirituellem Zugang sehr gut in der Lage, Krisen zu überwinden. Das setzt natürlich starke bzw. resiliente Begleiter voraus. Mein Ansatz besteht darin, Eltern, ErzieherInnen, LehrerInnen und beteiligte Kinder zu ermutigen, Trauer auszuleben und die Energie, die hinter dieser Emotion steht, zu spüren. Wie im Lied beschrieben, wird es ein Leben lang nicht gelingen, Misserfolge zu vermeiden oder traurige Erlebnisse zu verhindern. „Wir können die Dinge nicht ändern, aber was sie mit uns tun!“ betont aus systemischer Sicht den Focus auf Gegenwart und Lösung. Ich schaff das ganz alleine bedeutet auch, dass negative Gefühle dem Kind nicht abgenommen werden können. „Du brauchst doch keine Angst zu haben oder du musst doch nicht mehr traurig sein“ schmälert das Bedürfnis dahinter. Für den Betroffenen ist es unbewusst doch etwas, was er braucht oder was er haben muss. Erst wenn Bedarf, zum Beispiel an liebevoller Zuwendung und Trost oder der Zwang, zu trauern zur erlebten Erfahrung geworden sind, ist Loslassen möglich. Geduld und Zuversicht ermöglichen, dass dann Platz für bessere Zustände wird. Ich nutze Gedichte, Geschichten, Biografien Überlebender und mediale Vorbilder, um immer wieder auch mein Umfeld verschiedenster Altersgruppen und in unterschiedlichsten Verlustsituationen zu bestärken, den Weg nicht zu vermeiden. Am Ende des Tunnels wird Licht! Ich bin da, für die die Licht und Wärmesuchen und unterstütze mit Schaffenskraft. „Lieber gemeinsam, statt einsam!“